Hochemotionaler Appell einer ehemaligen Polizistin

Liebe Menschen – und in diesem Fall ganz besonders:

Liebe Polizistinnen und Polizisten,

folgende E-Mail hat uns erreicht. Da wir tief beeindruckt sind von den Worten und den Gefühlen, die die Erstellerin dadurch transportiert, möchten wir sie gerne mit euch allen teilen.

[UPDATE vom 01.02.2021: Wir haben auf diesen Beitrag eine ebenfalls sehr emotionale Antwort vom Hamburger Schutzmann bekommen. Diese findet ihr unterhalb der folgenden E-Mail.]


Was ich meinen Ex-Kollegen/innen gerne mitteilen möchte …

Hallo, ich bin Pensionärin, 56 Jahre, Mutter von 4 Kindern und Großmutter von 6 Enkelkindern.

Schon sehr früh wollte ich zur „Schutz-Polizei“ (damals mittlerer Dienst), wollte den schwachen Menschen helfen, sie vor Unheil bewahren, Kriminalität verringern … vielleicht die Welt retten? … Was man eben so denkt, wenn man jung ist und noch keine Erfahrung im Leben hat.

Als dann endlich 1983 in NRW die ersten Frauen dabei sein durften, war ich dann eine der ersten, die angenommen wurden.

Ich möchte es jetzt auch gar nicht weiter vertiefen; ich weiß nicht, wie die Ausbildung heute ist, meine fühlte sich zumindest gut an. Nach 2,5 Jahren mit viel Theorie und auch Praxis habe ich dann noch ein Jahr in der Hundertschaft absolviert.

Habe z.B. die „Räumung der Mainzer Straße“ sehr brutal miterlebt, hatte zum ersten Mal in meinem Leben echte Todesangst. Wenn autonome Radikale Polizisten in Brand stecken oder mit Zwillen auf Manschaftswagen zielen. Wenn Polizei-Autos mal eben so umgeworfen werden. Wenn Polizisten ihre Schutzschilder auf Kriegsgräber legen, um wenigstens mal ne halbe Stunde die Augen zumachen zu können. (Wenn dir das alles nix sagt … google doch mal) [Anm. d. Redaktion: Wir benutzen lieber Ecosia statt Google.]

Wir waren in Kasernen untergebracht, wo die Küchenfrauen sich geweigert haben Mahlzeiten zuzubereiten, weil die Kakerlaken dort umher liefen. Duschen war unmöglich und sogar Zähneputzen haben wir uns verkniffen, weil nur rostiges Wasser aus dem Hahn kam. Ich könnte es jetzt noch endlos weiter führen … aber ich komme gleich noch mal darauf zurück …

Danach durfte ich „auf die Straße“. Also damals in eine KreisPolizeiBehörde.

Meinen Dienst habe ich viele Jahre mit Herzblut gemacht; nach meiner Wunschversetzung in die nächstnähere Stadt zum Wohnort hörte es dann irgendwann auf. Möchte da jetzt auch nicht ins Detail gehen, aber auch Mobbing war ein Thema. Habe irgendwann erkannt, dass ich mit meinen Vorstellungen wohl im falschen Unternehmen gelandet bin … um das mal einfach auszudrücken.

Es folgten ein paar harte Jahre, dann wurde ich sehr krank, erst körperlich und später auch psychisch.

Nach langer Zeit wurde ich dann pensioniert, für mich brach damals eine Welt zusammen.

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HEUTE, viele Jahre später, treffe ich EUCH wieder … ich gehe auf Versammlungen, weil mein Leben komplett eingeschränkt wird. Ich war in zweimal in Berlin, ich war in Leipzig, ich war auch auf „kleineren“ Demos.

Ich bin unterwegs für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit … in LIEBE … aber ich musste mehr als einmal feststellen …. HEUTE seid IHR die RADIKALEN, zumindest viele von Euch. Das macht mich sehr traurig.

Was war denn DEIN Grund, in den Polizeidienst zu gehen? Zum Schutz der Menschen? Oder lieber dienen als Befehlsempfänger? Kein Rückgrat? Keine eigene Meinung? Keine Empathie? Was macht es mit Dir, wenn du die verzweifelten Menschen auf so einer Demo siehst? Sie beweinen ihre Existenz, sie wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen … sie sind AM ENDE!!!

Und für was? Für WEN? Glaubst du wirklich, um die alten Menschen zu schützen? Glaubst du wirklich an eine Pandemie? Weißt Du eigentlich, WAS eine Pandemie ist?

Heute verdiene ich mir zu meiner Pension ein paar Euro (erlaubt) dazu, in einer Psychiatrie/Hauswirtschaft. Die Stationen sind voll, ganz schlimm ist es auf der Geronto … denn dort landen die alten Menschen, welche austicken, weil sie die Welt nicht mehr verstehen. Sie haben Krieg/e erlebt und werden jetzt isoliert. Fühl doch bitte mal in dich hinein, wenn du Kindern das Schlittenfahren verbietest oder Rentnern den Spaziergang ohne Maulkorb. Im Vergleich zur Räumung der Mainzerstraße (ich hoffe Du hast es bereits gegooglet?).

Sind die „Allüren“ von Merkel, Söder, Spahn, Wieler und Drosten wirklich MEHR wert als 83.000.000 Menschen? BITTE informiere DICH! Schau auf die offiziellen Seiten des RKI, der WHO … Du kannst rechnen?? … dann mach das bitte auch!! Und auch dort warnt man bereits vor diesem ganzen Wahnsinn!!!

Und wenn dir rechnen und suchen im Internet zuviel Arbeit ist, nimm dir Urlaub und schau die Sitzungen 1-35 des Corona Ausschusses an.

Aber falls es Dir auch in der Seele brennt, Du aber nicht weißt, wie es weiter gehen könnte, schau mal rein bei den Mutigmachern.

Dies ist ein privater Aufruf, hat keine Anbindung an die beiden Seiten, also sie stehen da auch nicht in der Haftung.

Liebe Grüße, M. (Name der Redaktion bekannt)


Herzlichen Dank, liebe M., für den Mut, dich an uns zu wenden! Wir sind uns sicher, dass du viele Herzen mit deinen Worten erreichst. Liebe Polizistinnen und liebe Polizisten, wir haben immer ein offenes Ohr für euch und behandeln jede Kontaktaufnahme selbstverständlich vertraulich. Auch gibt es einen neuen Verein, Polizisten für Aufklärung, an den ihr euch gerne wenden könnt.

Und hier die Antwort vom Hamburger Schutzmann auf die obige E-Mail:


Moin-Moin liebe Mutigmacher,

bin Euer Hamburger Schutzmann. Der Brief der Kollegin M. hat mich tief berührt, und ich würde ihr sehr gerne ein paar Zeilen auf diesem Wege zukommen lassen. Danke!

Moin-Moin liebe Kollegin M.,

ich bin Wolfgang Hoffmann, 75 Jahre alt, davon 42 Jahre Hamburger Schutz-Polizei. Ich habe – wie Du – Polizei gelebt! Dein Brief hat meine Seele tief berührt – meine Frau und ich haben erstmal abgeheult – kenn ich so nicht von mir – Scheiße … Ich habe jedes Wort von Dir verstanden, auch die unausgesprochenen. Ich war ca. 20 Jahre auf der Straße, wie Du, weil ich genau dort hin wollte – zu den Menschen: die Schwachen ohne Wenn und Aber beschützen, die anderen, wenn nötig: „rasieren“! Den Rest war ich in der Aus- und Fortbildung und konnte meine ganze Einstellung und Erfahrung weitergeben. Mit Kolleginnen bei der Polizei hatte ich im Einsatz nicht wirklich Kontakt, im Gegensatz zu Dir, Du hast unsere „Männerwelt“ offensichtlich bis zur Neige „auskosten“ können …

In Hamburg hatten wir zu meiner Zeit so ein paar gestandene Frauenzimmer, die auf den Brennpunkt-Wachen (u. a. St.Pauli, St. Georg (Hauptbahnhofnähe)) stationiert waren, bei Bedarf wurden sie von uns abgeholt und wieder zurückgebracht (sie wurden von uns liebevoll „Häkelbüddel-Club“ genannt (wenn sie nicht dabei waren …). Anfang der 70er kamen dann die ersten Polizistinnen, die bestanden darauf, den gleichen Dienst wie wir zu verrichten und wollten sogar eine Schusswaffe haben … Ich holte des öfteren eine junge Polizistin von der Davidswache ab – ein zauberhaftes Geschöpf (ich war sicherlich sogar ein bisschen verliebt in sie …) Ich hab‘ sie dann tatsächlich gefragt, was der Schwachsinn mit der Waffe soll … Es wurde nie was aus uns …

Die ersten Frauen bei der Polizei waren einfach besser als wir. Sie waren bei der Einsstellung älter, da sie wohl einen (sozialen) Beruf vorweisen mussten – sie waren einfach erwachsener, das war auch nötig, denn sie mußten viele Jahre einen dornenreichen Weg gehen, sie wurden nicht nur gemobbt, sondern regelrecht diffamiert. Heute ist das
sicherlich kein Thema mehr. Ich glaube wir haben bei uns so ca. 30 – 40 % Einstellungen. Allerdings mit dem Nachteil analog bei den Männer, es gibt solche und solche … Ich habe die jungen Frauen bei der Polizei im Rahmen der Aus-und Fortbildung intensiv kennen und schätzen gelernt, von den meisten hätten sich die Kollegen eine gehörige Scheibe abschneiden können/müssen, nicht nur, was Mut, Clevernes und Einsatzverhalten betraf! Rückblickend ist es schwer verständlich, dass sich eine Polizei derart abschotten konnte.

Aber, liebe Kollegin M., Du hast Dich getraut, es gemacht, gezeigt und bewiesen: eine Polizei ohne Frauen ist indiskutabel – auch wenn Du als Vorreiterin sicherlich einen „hohen Preis“ gezahlt hast. Ich bin überzeugt, es war nicht umsonst, denn wer immer mit Dir auf Streife , auf’m Wagen oder sonstwie in Berührung gekommen war, der/die hat begriffen, dass und wie Polizei gelebt werden muß.

Danke! Fühl Dich in den Arm genommen und sanft gedrückt!

Dein Hamburger Schutzmann


Friedvolle Grüße

euer Team vom Mutigmacher e.V.